Wir trauern mit um Dr. Heinrich Christian Rust

Wir veröffentlichen an dieser Stelle den Nachruf unserer Freunde aus der GGE im BEFG und teilen ihre Trauer um einen wunderbaren Menschen und geistlichen Leiter.

Heinrich Christian Rust ist heimgegangen. Er, der von den meisten „Heiner“ genannt wurde, hat den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden geprägt wie nur wenige andere. Deren Geistliche Gemeindeerneuerung hat er entscheidend begründet und danach lange Jahre geleitet und begleitet. Mit ihm ist nicht nur einer der einflussreichsten baptistischen Theologen seiner Generation von uns gegangen, sondern auch ein beeindruckender Mensch und Freund.

Nach seinem Theologiestudium in Hamburg war Heiner 1979–1983 Landesjugendpastor im Gemeindejugendwerk Niedersachsen-Ostwestfalen. 1983–1996 war er dann als leitender Pastor der EFG Hannover-Walderseestraße tätig, die damals die größte Gemeinde des Bundes war. In dieser Zeit wurde er auch in Leuven promoviert (zum Thema „Das Heil der Kinder. Religiöse Erziehung im deutschen Baptismus“). 1996 übernahm er das Referat für Missionarischen Gemeindeaufbau im BEFG. Danach wechselte er als leitender Pastor in die Braunschweiger Friedenskirche (2003–2019), die in dieser Phase zur größten Gemeinde des BEFG wurde.

Daneben engagierte er sich in vielen weiteren Werken und Initiativen, zum Beispiel als Mitglied der Bundesleitung (1985–1996, Vorgängergremium des heutigen BEFG-Präsidiums) und als Dozent beim IGW. Er brachte die wichtigsten Leiter charismatischer Bewegungen und Gemeinden aus verschiedenen Konfessionen zusammen und war 1995–2005 Sprecher des Kreises Charismatischer Leiter. 12 Jahre war er im Vorstand des Christlichen Gesundheitskongresses Deutschland. Ab 2016 initiierte er den Christlichen Convent Deutschland (CCD) mit, um Leiter aus verschiedensten christlichen Bewegungen für Gebet und Einheit zu gewinnen.

Eines seiner großen Themen war das Wirken des Heiligen Geistes. Ab 1985 stand er dem Arbeitskreis „Charisma & Gemeinde“ vor, der das Anliegen im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden förderte. Als es 2002 zur Krise im Bund kam, bildete er eine breite Allianz für eine geistliche Gemeindeerneuerung: Die GGE war geboren. Sein liebevolles Ringen um den BEFG ist in den Gründungstexten der GGE spürbar. Bis 2010 blieb er ihr Vorsitzender; viele GGE-Konferenzen waren durch seine Vorträge geprägt.

Daneben war er umfangreich als Autor aktiv. In einigen Werken widmete er sich klassisch „charismatischen“ Themenfeldern, zum Beispiel in seiner Einführung in das Wirken des Geistes („Geist Gottes – Quelle des Lebens: Grundlagen einer missionalen Pneumatologie“), seiner Übersicht zu den Geistesgaben („Charismatisch dienen: Gabenorientiert leben“) oder zu Themen wie Gebet, Leiterschaft, unsichtbare Mächte und geistlicher Kampf. Seine Bücher waren ebenso bekannt und geschätzt wie seine hurmorvollen, tiefgründigen Vorträge.

In späteren Jahren trat die Ökumene stärker in den Fokus seines Schreibens. Die letzten Jahre waren stark von einem ökologischen Interesse geprägt. Seine Bücher waren auch deshalb so lesenswert, weil er es verstand, verschiedenste Einflüsse zu verbinden. In allem wurde immer deutlich, wie Heiner Jesus liebte und aus der Heiligen Schrift und dem Gebet heraus lebte. Er schaffte es, komplizierte theologische Sachverhalte relativ einfach zu erklären, ohne ihnen die Komplexität zu rauben. Dabei waren seine Bücher immer mit vielen persönlichen Beispielen gespickt, die ihn für den Leser nahbar machten, ohne dass man ihm je begegnet sein musste.

Im Ruhestand erkrankte er an der heimtückischen neurologischen Erkrankung ALS. Mit 71 Jahren ist nun sein Leben auf dieser Erde zu Ende gegangen. Aber sein Vermächtnis, seine Prägekraft für unzählige Gemeinden, Werke und Christen in unserem Gemeindebund, aber auch darüber hinaus in vielen anderen charismatischen, evangelikalen und ökumenisch geprägten Kreisen, wird bleiben.

Die GGE im BEFG dankt Gott von ganzem Herzen für die Weisheit und Einsatzbereitschaft, mit der Heiner die Bewegung auf den Weg gebracht und das Anliegen geistlicher Gemeindeerneuerung im Gemeindebund verankert hat. Er darf nun den sehen, an den er geglaubt und den er geliebt hat. Unser aller Beileid gilt seiner Frau Christiane, den drei Kindern mit ihren Familien.

Nachruf des Leitungskreises der GGE im BEFG  – Matthias Lotz, Carola Steiß, Hartmut Grüger, Dr. Tillmann Krüger. 


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