Christen der DDR bezeugen das Wunder der Friedlichen Revolution

40 Videos von Zeitzeugen wie Joachim Gauck oder Rainer Eppelmann: Zum 9. November stellt uns Lorenz Reithmeier die Initiative dahinter vor und hofft auf weitere gewaltfreie Revolutionen in dieser Welt. 

Der 9. November ist ein geschichtsträchtiger Tag in Deutschland. 1918 markierte er das Ende des deutschen Kaiserreichs und den Beginn der Weimarer Republik, 1923 den erfolglosen Putschversuch Adolf Hitlers in München. 1938 stand der Tag mit der „Reichspogromnacht“ für das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Am 9. November 1989 schließlich – und daran denken wir heute in unserem Blogbeitrag – hoben Grenzbeamte in Ost-Berlin die trennenden Schlagbäume der Berliner Mauer. Der Anfang vom Ende der DDR, der Teilung Deutschlands und Europas in West und Ost und des Kalten Krieges war gemacht. Christen spielten dabei eine tragende Rolle, daran erinnert uns Lorenz Reithmeier mit einer besonderen Initiative.

Wir wollen das Wirken der mutigen Frauen und Männer nicht vergessen, die als Christen in der DDR-Diktatur unter großem Einsatz Widerstand geleistet haben – es war ein gewaltfreier Widerstand, der zum Erfolg der Friedlichen Revolution führte und zu einem wiedervereinigten Deutschland. Dazu haben Harald Bretschneider, Steffen Reiche, Angelika Barbe, Johannes Selle, Ehrhardt Neubert und ich im Juli 2018 den Verein „Glaube, Mut & Freiheit in der DDR und danach“ gegründet.

Im Rahmen des Vereins kommen 40 Zeitzeugen dieser Friedlichen Revolution in filmischen Interviews zu Wort und schildern von den so bewegenden Erfahrungen dieser Zeit, die zum „Wunder der Einheit und Freiheit“ führten. Henriette Gotaut von der Produktionsfirma NFP führte die Interviews zusammen mit Mitarbeitern und hielt die persönlichen Erfahrungen dieser Christen in 40 Interviewfilmen fest. So prägende Menschen wie Bundespräsident a.D. Joachim Gauck oder unser Vereinsvorsitzender Harald Bretschneider, ehemals sächsischer Oberlandeskirchenrat und damals Landesjugendpfarrer in Sachsen, sind da zu hören und zu sehen. Aber auch der bereits verstorbene Uwe Holmer, der 1990 Erich und Margot Honecker vorübergehend im Pfarrhaus beherbergte, Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe oder Evangelist Theo Lehmann und viele mehr.  

Was war geschehen? Am 3. Oktober 1989 hatte Erich Honecker die letzte offene Grenze der DDR zur Tschechoslowakei schließen lassen und damit die DDR-Bürger in ihrem Land vollständig eingeschlossen. Die montäglichen friedlichen Demonstrationszüge in der Altstadt Leipzig starteten in der Thomaskirche mit Kerzen und Gebet unter der Beobachtung der DDR-Polizei und dem Militär. 70.000 friedliche Demonstranten zogen am 9. Oktober 1989 durch die Leipziger Altstadt. Die friedlichen Demonstrationen in Leipzig und anderen Städten waren nicht mehr aufzuhalten und führten am 9. November 1989 mit zu dem historisch einmaligen Ereignis, dem „Wunder der Freiheit und Einheit“. Wir sind überzeugt, dass diese Filme historischen und aktuellen Wert und Bedeutung haben – sicherlich heute noch mehr, bedingt durch den nun schon mehrjährigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Ich frage mich und hoffe: Wann gibt es eine friedliche Revolution gegen die Unterdrückung durch die faschistische Autokratie Putins und seiner Helfer? Könnte hier eine nationale und internationale Gebetsbewegung Veränderung bewirken?

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Lorenz Reithmeier

Lorenz Reithmeier engagiert sich in der GGE Nord und mehreren Vereinen. Er war viele Jahre Geschäftsführer der GGE Deutschland und im Vorstand des Kongresses christlicher Führungskräfte.

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