Gerade zu Weihnachten bringt uns das jüdische Symbol Jesus näher – den Messias der Juden und Retter unserer Welt. Ein Impuls zum Fest von Dietrich Sprenger.
In den vergangenen Adventswochen hat mich der Davidstern, Symbol des Judentums und des Volkes Israel, sehr beschäftigt. Ich sah ihn jetzt gerade hell erleuchtet am Haus eines Freundes, zu dem wir eingeladen waren. Und ich dachte: Das hat etwas. Denn wenn wir als Christen den Davidstern an unserem Haus anbringen oder ihn als Anhänger an einer Kette umlegen, dann erinnern wir uns daran, dass Jesus Jude war – und dass „das Heil … von den Juden“ kommt, wie Jesus es gesagt hat.
Der Davidstern als Symbol der Juden
Aber eins nach dem anderen. Woher kommt dieser Stern überhaupt? Als Symbol ist er relativ jung: In der Bibel ist von ihm jedenfalls noch gar keine Rede. Zum ersten Mal tauchte er 1280 an einer Synagoge auf und ab dem 17. Jahrhundert schmückte er schließlich alle Synagogen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er dann zum Symbolbild für die zionistische Bewegung, er ist heute Teil der israelischen Flagge und steht allgemein für das jüdische Volk. Missbraucht wurde der Davidstern im Nazireich: Als gelber Stern wurde er zum ikonischen Symbol der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung europäischer Juden.
Am Anfang stand Gottes Bund mit Abraham
Der Davidstern erinnert also an das Volk Israel. Jesus sagte diesen einen interessanten Satz, den ich eben schon zitiert habe, im Gespräch mit der Samariterin am Jakobsbrunnen: „Das Heil kommt von den Juden“ (Johannesevangelium, Kap. 4, V. 22). Wie ist es dazu gekommen? Im 1. Buch Mose versprach Gott Abraham, einem Erzvater des Volkes Israel: „Ich will segnen, die dich segnen, … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (Kap. 12, V. 3). Gott sagte ihm, „ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein für alle Nationen“. Das hat so Gott beschlossen. Nicht wir.
Israel ist das auserwählte Volk (und heute ein moderner Staat)
Manchmal ist es nicht ganz einfach, zwischen der Politik des modernen Staates Israel und dieser Auserwählung des Volkes der Juden und den Zusagen und Versprechen, die Gott seinem Volk gemacht hat, zu unterscheiden. Das ist nicht leicht, das kann auch verwirren. Aber gerade in diesen Advents- und Weihnachtstagen erinnern wir uns daran: Aus diesem jüdischen Volk kommt unser Herr Jesus. Und er bringt das Heil – wo immer Not und Elend ist, nicht nur im Gazastreifen und nicht nur in den Herzen der jüdischen Familien, die ihre als Geiseln genommenen oder getöteten Angehörigen vermissen, sondern auch bei uns. Er bringt das Heil auch denen, die gebunden sind durch ihre älter werdenden Eltern und diesen in Treue und großer Geduld (und oft bis zur Erschöpfung) das Leben erleichtern wollen. Er bringt das Heil auch denen, die mit Krankheitsbildern umgehen müssen.
Jesus wird „Sohn Davids“ genannt
Das Heil kommt von Jesus, diesem „Sohn Davids“. So haben die Menschen auf der Straße nach ihm gerufen: „Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten vielfach davon. Dieser Hoheitstitel verankert Jesus einerseits in der Abstammungslinie von Israels König David (um 1000 v.Chr.), gleichzeitig weist er ihn als den langersehnten jüdischen Messias, den Retter und Erlöser aus.
Jesus ist uns nahe – auch heute!
Dieser Stern, der Davidstern, erinnert uns daran: Jesus ist das Heil. Jesus kann heilen. Jesus kann die Not wenden, seine Hilfe ist nahe. Wir dürfen uns an ihn wenden und dürfen mit ihm reden und dürfen seine Nähe und sein Eingreifen erwarten. Jesus schlägt kein Gebet aus. Das ist das Faszinierende. Manchmal antwortet er nicht so ganz, wie wir es wollen. Da hat er wahrscheinlich seine Gründe. Aber er kommt. Er kommt auch noch heute. Dieser Sohn Davids, an den uns der Davidstern erinnert, will uns auch heute nahe sein.
Vater, hab Dank für das, was du in Bewegung gesetzt hast – damals durch deinen Bund mit Abraham und damals, als du durch deinen Engel Zacharias und Maria begegnet bist (vgl. Lukasevangelium, Kap. 1). Eine neue Zeit ist da angebrochen, als der Engel Maria die Ankunft des Retters Jesus auf dieser Erde angekündigt hat. Und wir preisen dich, dass du in deinem Sohn gekommen bist und dass wir in dem Sohn dich sehen können: dein Erbarmen, deine Liebe, deine Gnade, deine Heilung. Das feiern wir in diesen Tagen!
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Lieber Dietrich,
vielen Dank für diesen “ Klartext – Artikel“, wenn ich ihn so nennen darf. Er verdeutlicht eindrücklich und rückt so manches ins rechte Licht, insbesondere dann, wenn man gerade Nachrichten gesehen hat…und Hoffnung wie ein Fremdwort klingt.
Ermutigende Worte – merci beaucoup!
Martina Froidevaux