Hans Scholz war wieder in Sabolotiw (Ukraine) unterwegs: Das Mahnmal dort wurde in nur fünf Monaten wieder zu einem würdigen Ort des Gedenkens.
Das ging unfassbar schnell: Eine langsam verfallende Holocaust-Gedenkstätte in der Westukraine ist erneuert worden und wird jetzt ihrer Bedeutung wieder gerecht. Von ersten Beratungen im internationalen ökumenischen Kreis bis zur Einweihung sind nur fünf Monate vergangen – fast auf den Tag genau. Aber der Reihe nach …
Pjetro Maliborski, Bürgermeister der westukrainischen Stadt Sabolotiw (im Bezirk Kolomea nahe der Grenze zu Rumänien und Moldawien), hatte am 8. Februar dieses Jahres die Priester der ukrainisch-orthodoxen, der griechisch-katholischen und der römisch-katholischen Gemeinde ins Rathaus eingeladen, um über die würdige Erneuerung des Denkmals für die 1200 ermordeten Juden in Sabolotiw zu beraten (die ersten Massenmorde an Juden in der Ukraine hatten 1941 stattgefunden). Durch persönliche Kontakte wurden auch wir vom GGE-Versöhnungsdienst „S’ Lamm“ sowie Vertreter der messianischen Gemeinde aus Kamjanez-Podilskyj dazu eingeladen.
Durch Spenden konnte das Projekt umgehend realisiert werden. Vor eineinhalb Wochen, am Sonntag, 9. Juli, fand nun ein Bußgottesdienst mit dem Bürgermeister und den ortsansässigen Priestern statt, bei dem ich ebenfalls zu Gast sein durfte. Der Rabbi von Iwano-Frankiwsk nahm mit einer Ansprache, dem Kaddisch-Gebet und einem Segen teil. Gemeinsam mit ihm sang ich das Gebet „Oseh schalom“. Etwa 250 Besucher verfolgten den Gottesdienst zur Einweihung des neuen Denkmals.
Mein Großvater war als Soldat der Wehrmacht 1941-43 in der Ukraine. Als Pionier baute er Brücken, über die dann der Tod ins Land hinter der Front kam. Das ist meine biografische Verbindung zur Ukraine. Unsere (und meine) Aufgabe ist es nun, im Namen Jesu Frieden zu bringen und dafür die Brücken zu bauen. Die nächste Einladung ist auch schon ausgesprochen: Der Rabbi hat uns eingeladen, auch nach Iwano-Frankiwsk zu kommen.
Ein ukrainischer Fernsehsender hat einen Bericht zur Einweihung des Holocaust-Denkmals in Sabolotiw gesendet
(zu sehen auf Youtube – allerdings ohne Übersetzung).
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