Im Dienst für Gott: Freude erleben statt Hamsterrad

Auch in der Gemeinde, im „Dienst für den Herrn“, können wir als Haupt- oder Ehrenamtliche im Hamsterrad landen. Das passiert, wenn der Fokus allein auf Menschen liegt, weiß Thomas Bachmann aus eigener Erfahrung.

Hamster flieht aus seinem Hamsterrad

„Dient dem HERRN mit Freuden!“ Diesen Satz in Psalm 100 (Vers 2) nicht nur zu lesen sondern auch zu leben ist eine der beglückendsten Erfahrungen, die wir als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu machen dürfen. Dass wir dem Herrn mit Freude dienen ist aber nicht immer eine Tatsache. Viele erleben den Dienst für den Herrn als eine Last und eine Pflicht und sie finden sich im Hamsterrad einer organisierten Routine wieder, in der die Freude abhandengekommen ist.

Wir machen uns leicht von anderen abhängig


Was ist der Grund dafür? Oftmals haben wir den Dienst für den Herrn mit dem Dienst für die Menschen verwechselt und vertauscht. Das passiert ja auch ganz leicht, denn die beiden wichtigsten Gebote die uns der Herr gegeben hat lauten ja „du sollst den Herrn deinen Gott lieben von ganzem Herzen“ und „deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Markusevangelium, Kap. 12, V. 30-31). Da geschieht es schnell, dass man sich plötzlich nur noch auf die Menschen fokussiert und sich sogar von ihnen abhängig macht, von ihren Meinungen, Gefühlen, Vorlieben und Erwartungen. Das jedoch führt dazu, dass wir uns innerlich wie gefangen fühlen. Wir verlieren die Lust, weil wir das Gefühl haben, gelebt zu werden.

Ich sprach mit Gott nur noch über „den Dienst“ …


Für den Dienst ist das tödlich. Mir selbst ist es so ergangen. Schleichend hatte sich beispielsweise mein Gebetsleben dahin entwickelt, dass ich mit Gott nur noch besprach, wie mein Dienst sein sollte, was ich alles „für den Herrn“ machen wollte und wie Kirche vor allem für andere attraktiv sein könnte. Ich orientierte mich mehr an Menschen, als am Wort Gottes und an Jesus selbst. Es war als ob ich am Kern der Sache vorbeilebte.


Wir sind zuallererst Gottes Geliebte!


Nehemia sagte einmal zum Volk Gottes in Jerusalem, nachdem sie ein großes Werk getan hatten: „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am HERRN ist eure Stärke“ (Nehemia, Kap. 8, V. 10). Die Freude am Herrn muss immer die Priorität bleiben. Wir sind immer zuerst Kinder Gottes, Geliebte des Vaters und Jünger des Herrn. Unsere allererste Berufung gilt immer unserer Beziehung, die wir mit Jesus Christus haben – und diese ist ein Geschenk für das wir nichts getan haben und nichts tun mussten. Wow! Als mir Gott diese Wahrheit neu geschenkt hatte und ich mich erinnerte, dass ich am Anfang meines Glaubens einfach nur Jesus nachfolgen und bei ihm sein wollte, habe ich die Freude neu zurückgewonnen.


Wir müssen Gott uns und anderen nichts beweisen


Ganz oft vergessen wir aber auch, dass wir nicht nur aus Gnade gerettet und Kinder Gottes geworden sind, sondern auch aus Gnade allein dienen. Wir müssen uns nicht ständig beurteilen, wir müssen weder uns noch Gott etwas durch den Dienst beweisen. Wir müssen nicht ständig nach den Menschen schielen, nach dem was sie über uns denken. Die Schrift sagt uns ganz klar: „Menschenfurcht bringt zu Fall wer sich aber auf den HERRN verlässt, wird beschützt“ (Sprüche Salomos, Kap. 29,V. 25). Gott hat uns mit allem ausgestattet, was wir brauchen: mit seinem Segen, seinen Gaben, seiner Beauftragung. Aller Dienst ist Gnade. Das zu wissen kann uns wieder fröhlich werden lassen.


Der erste Schritt heißt Umkehr


Was tun? Jeder neue Schritt fängt damit an, dass wir zum Herrn umkehren und sagen: „Genug ist genug. Ich will meine Freude zurück!“ Ich glaube, dass es auch eine bewusste Abkehr von der Menschenfurcht braucht. Was Gott über uns sagt, ist allein ausschlaggebend. Orientieren wir uns wieder neu an ihm und lassen wir sein Wort wichtiger sein, als alles andere, das uns bestimmen will.


Ich musste mich klar für Gott und sein Wort entscheiden


Ich selbst bin diesen Schritt neu gegangen. Ich hatte Menschenfurcht und zum Beispiel Angst, zu bestimmten biblischen Themen einen Standpunkt einzunehmen. Das ist jetzt Geschichte. Zumindest habe ich eine klare Entscheidung für den Herrn und sein Wort getroffen und ich scheue mich nicht mehr dies zu äußern. Ich habe wieder meine Lust an ihm, danke und preise ihn für all das, was er für mich getan hat. Und ich merke, dass ich den Dienst nicht mehr „machen“ will, wie ich will, sondern dass ich mich dem Heiligen Geist zur Verfügung stelle und auf sein Wirken vertraue.
Auf einmal ist mir wieder klar: Jeder Dienst ist Gottes Werk, das er durch mich tut. Und was Gott tut, das ist gut. Also wird auch mein Dienst gut sein. „Dient dem HERRN mit Freuden!“ Das ist nun wieder eine Wirklichkeit geworden. Und das wünsche ich Ihnen auch!

Thomas Bachmann

Thomas Bachmann ist Pfarrer der Ev.-Luth. Gemeinde St. Matthäus in Augsburg. Sein Herz schlägt für den geistlichen und missionarischen Gemeindeaufbau.

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